Kneten, Klopfen, Reiben – mit den Muskeln spielen
↓ Die Kunst der kraftvollen Berührung
↓ Effleurage
↓ Petrissage
↓ Friktion
↓ Tapotement
↓ Vibration
↓ Ablauf der Behandlung
↓ Reaktionen
Die Kunst der kraftvollen Berührung
Für viele Menschen gibt es oft nichts schöneres, als nach einem anstrengenden Tag eine wohltuende Massage zu bekommen. Einmal den Rücken und die Schulterpartien kräftig durchgeknetet zu bekommen, wer wünscht sich das nicht.
Dieser Wunsch besteht seit es Menschen gibt. Seit tausenden von Jahren wird massiert. Ob zur Vorbeugung, einfach weil es gut tut, oder zur Behandlung von Beschwerden und Erkrankungen im Bereich des Bewegungsapparates.
Bei der klassischen Massage (auch schwedische Massage genannt) werden gezielte Grifftechniken angewendet, um die Muskulatur zu lockern und die Haut sowie das Bindegewebe geschmeidig zu machen. Dadurch wird die Durchblutung angeregt und muskuläre Stoffwechselprozesse aktiviert, was wiederum den Abtransport von Schlacken fördert und Schmerzen lindert. Ein nicht unwesentlicher Nebeneffekt kommt der Psyche zugute: die wohltuende Entspannung!
Ganzkörpermassagen sind natürlich Luxus pur. Das heisst nicht, dass eine Teilkörpermassage, z.B. eine Rückenmassage, weniger Erfolg verspricht. Das hängt ganz von Ihrem Bedürfnis, Ihren Beschwerden und Ihrer Zeit ab. Mit einer klassischen Massage ist es oft auch sinnvoll eine unterstützende Methode wie Moxibustion oder Schröpfen zu verbinden. Wie Ihre Massage aussehen soll und was sie damit bewirken möchten, werden wir gemeinsam besprechen.
Die Massagegriffe
Massage ist ein kunstvolles Handwerk, das nebst kräftigen Händen eine liebevolle, humane Umgangsweise voraussetzt. Berührungsängste sind fehl am Platz. Nur wer Menschen mag, ihnen nahe kommen und ihnen wertefrei begegnen kann, ist für diesen Beruf geeignet. Wenn diese Voraussetzungen greifen, ist das Erlernen der jeweiligen Massagegriffe nur noch eine Frage der Übung.
Effleurage, auch als Streichung oder flüchtiges Berühren der Haut bezeichnet, wird grundsätzlich als sehr angenehm und entspannend empfunden. Mit dieser Technik wird meistens zu Beginn der Massage gearbeitet, wenn das Öl oder die Creme mit leichten Berührungen auf die Haut aufgetragen wird. Mit dieser ersten, sanften Aktion wird das Vertrauensverhältnis gestärkt. Streichungen ohne grossen Druckaufwand werden auch immer wieder zwischendurch als kurze Erholungs- und Entspannungspause vor anderen Massagegriffen eingesetzt. Zudem wird der Abschluss der Massage mit einer Effleurage gekrönt. Es ist der Moment, indem das schöne und wohlige Gefühl der Entspannung am größten ist.
Petrissage bezeichnet das Kneten oder auch Walken der Haut und Muskulatur. Hierbei werden die Haut und auch Teile der Muskulatur mit beiden Händen gleichzeitig vorsichtig zwischen dem Daumen und den Zeige- sowie den Mittelfingern gewalkt und geknetet. Zwischen Kneten und Walken besteht ein kleiner, aber feiner Unterschied. Während beim Kneten nur Druck auf die Muskulatur ausgeübt wird, werden beim Walken die Muskeln auf die Knochen gepresst. Ziel dieses Massagegriffs ist es, muskuläre Verspannungen zu lösen und die Durchblutung zu verbessern und nachhaltige Effekte im Unterhautbindegewebe auszulösen.
Friktion ist die Bezeichnung für das kraftvolle Reiben auf der Haut. Mit kleinen und kreisenden Bewegungen, die entweder durch die Fingerspitzen oder mit den Handballen ausgeführt werden, können oberflächliche Verhärtungen und Verspannungen der Muskulatur gelöst werden. Diese Grifftechnik ist mit Vorsicht zu geniessen, da zu starker Druck Schmerzen auslösen kann, schlimmstenfalls sogar zu Verletzungen führen kann.
Tapotement, auch Klopfen genannt, fördert die periphere Durchblutung und verändert den Tonus der Muskulatur. Klopfungen sind kurze, rhythmische „Schläge“, die mit den Fingern, den flachen Händen oder mit den Handkanten erfolgen. Besonders effektiv ist das Klopfen mit der Handkante entlang der Wirbelsäule. Die Wirbelsäule wird dadurch gestreckt und eine Entlastung der Bandscheiben herbeigeführt. Mit Klopfmassagen können zudem innere Organe animiert werden, ihre Leistung zu erhöhen. Ein Beispiel: Wenn mit der hohlen Hand auf die Region der Lungen geklopft wird, kann die Schleimlösung verbessert werden.
Vibration ist die Technik, mit der eine Erschütterung, ein Zittern oder eine Schwingung im Körper ausgelöst wird. Dabei wird die Hand auf eine Muskelregion gelegt und eine Vibration in der flachen Hand oder in den Fingerspitzen erzeugt. Eine gekonnte Vibration wirkt nicht nur krampflösend und macht locker, sondern kann Effekte bis in tiefer gelegenes Gewebeareale erzeugen, manchmal sogar bis in die Organe.
Ablauf der Behandlung
Anfangs sprechen wir über die Gründe Ihres Kommens und legen Ihren Bedürfnissen entsprechend die Therapieform fest. Dabei trinken wir gemeinsam eine Tasse Tee oder Mineralwasser. Bei der Ganzkörpermassage legen Sie sich anschließend ausgekleidet auf die Liege. Sie behalten lediglich den Schlüpfer an. Bei der Teilkörpermassage wird nur die Region von den Kleidern befreit, die massiert wird. Eingehüllt in warme Tücher und Decken beginnen wir mit dem Aufdehnen Ihrer Muskulatur. Ihr bewusstes Ein- und Ausatmung begleitet diesen Prozess. Massiert wird hinterher in Etappen. Die eigentliche Massage beginnt mit dem sanften Einreiben einer warmen, wohlriechenden Lotion. Dabei nehmen Sie den Duft von blumigen Aromen wahr und lassen sich von der besinnlichen Musik im Hintergrund berieseln. Der Alltag ist weit weg. Während Ihre Gedanken und Ihr Körper ausruhen geniessen Sie die Behandlung. Nach und nach werden einzelne Körperareale mit verschiedenen Griffen und Druckstärken massiert. Sie schließen getrost die Augen und lassen sich verwöhnen. Gesprochen wird nur wenig. Vielmehr sprechen meine Hände mit Ihrem Körper, der ganz ohne Worte viel zu erzählen weiss. Diese nonverbale Kommunikation zwischen Ihnen und mir liefert den roten Faden für den Therapieverlauf. Am Ende der Behandlung ruhen Sie noch einige Minuten nach. Der Schluss bildet ein kurzes Abschlussgespräch und danach kehren Sie gestärkt in Ihren Alltag zurück.
Reaktionen
Ihre Selbstheilungskraft ist ihr „Innerer Arzt“ und der bedient sich häufig der Ausscheidungsorgane Darm, Niere und Haut, um sich von Stoffwechselrückständen und Gewebegiften zu befreien. Auch die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen und der Bronchien können mit vermehrtem Abhusten und kurzfristigem Schnupfen reagieren.
Erfrischender Schlaf, entspannende Müdigkeit, gesteigerte Vitalität und Lebensfreude sind weitere Zeichen einer gesamthaften Stabilisierung. Frauen sollten wissen, dass sich manchmal auch die monatliche Regel verschieben kann.
Die teilweise unerwarteten oder auch unangenehmen Reaktionen sind nicht negativ zu werten, sondern gleichen einem kurzen Frühjahrsputz im Organismus, der erwarten lässt, dass Sie sich in Ihrem „Gehäuse“ danach umso wohler fühlen werden.