Familienaufstellung und Multigenerationen-Analyse

Leben kann man nur vorwärts,
das Leben verstehen nur rückwärts

Mit unserer Familie sind wir unabänderlich verbunden. Selbst wenn wir entscheiden, nichts mehr von diesem System wissen zu wollen, bleibt es auf ewig in uns verankert. Diese Verbundenheit beeinflusst unsere Wahrnehmung und unser Handeln. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit kann man ausblenden, aber es findet immer wieder durch das Unterbewusstsein Einlass in unsere Beziehungen, unsere Gesundheit und ist Richtungsweiser für unseren Lebensweg. So folgen wir, ohne es zu wissen, instinktiv einem geheimen inneren Lebensplan.
Ereignisse unserer Herkunftsfamilie beeinflussen unser Handeln. Es können Verstrickungen entstehen, die bewirken, dass wir uns selbst nicht erlauben, glücklich zu sein. Vielleicht wurde jemand aus unserer Herkunftsfamilie ausgegrenzt, schwer krank, hatte einen Unfall oder kam unter tragischen Umständen ums Leben. Unbewusst nehmen die Geschichten unserer Vorfahren Einfluss auf unsere Biographie. Eine ganz besondere Rolle spielen in diesem Geflecht die Eltern. Es kommt nicht selten vor, dass sich ein Kind, selbst dann, wenn es längst erwachsen geworden ist, einem Elternteil so sehr verpflichtet fühlt, dass es nicht in der Lage ist, eine eigene Partnerschaft einzugehen.

Familienstellen öffnet den Weg in die eigene Lebensgeschichte und zeigt die darin wirkenden Kräfte. Diese zu durchleuchten bedeutet, den roten Faden zu finden, der unsere Herkunftsfamilie und vergangene Generationen uns vererbt haben. Da uns dieser Faden oft nicht bewusst ist, erkennen wir nicht, wie uns die in der Tiefe wirkenden Bewegungen beeinflussen.
Die bewusste Auseinandersetzung mit unserer Familie gibt uns die Möglichkeit, systemische Verstrickungen zu erkennen, zu benennen und zeigt Wege auf, damit umzugehen. Wie auch immer die Themen in diesem Gefüge aussehen, durch eine Familienaufstellung können wir unseren Bindungen eine neue Qualität und „Ordnung“ geben.

„Wenn etwas in Ordnung gekommen ist, dann gibt es ein Gefühl der Erleichterung, von Frieden, von Möglichkeiten, etwas gemeinsam zu tun. Das ist die Bedeutung des einfachen Satzes: Es kommt in Ordnung. Plötzlich fühlt man sich erleichtert. Diese Ordnungen werden gebunden, nicht propagiert. Ich finde sie durch das Familienstellen.“ Bert Hellinger

Auch Themen rund um die eigene Gesundheit finden Platz in einer Aufstellung. Die Bedeutung von körperlichen und seelischen Symptomen wird transparent. Auf diese Weise kann ein alter Schmerz, der auf uns übertragen wurde, geheilt werden.

Familienaufstellung in Gruppen
Wer die Gelegenheit wahrnimmt, sein System mit Hilfe von Stellvertretern aufzustellen, wird dabei von der ganzen Gruppe unterstützt und getragen, so dass sie Ihr Herz vertrauensvoll öffnen können. Die Personen, die sich für eine Aufstellung entscheiden, wählen aus der Gruppe Stellvertreter für die Menschen aus, um die es geht. Durch die oft sehr klaren Gefühle und Wahrnehmungen der Stellvertreter ist es möglich, in berührenden und bewegenden Prozessen die inneren Bilder und Beziehungsmuster sichtbar werden zu lassen, ihre Dynamik zu erkennen und versöhnliche Lösungswege zu finden.
Diese Arbeit findet in einem achtsamen und geschützten Rahmen statt. Auch denjenigen, die nicht selbst aufstellen, profitieren von den Erlebnissen. Sie finden nicht selten für sich selbst und ihre individuellen Themen Inspiration für ihren Lebensweg. So bringt die einfühlsame Anteilnahme an den Schicksalen anderer viele neue Erkenntnisse und ist hilfreich für die eigene Geschichte.

Einzel-Familienaufstellung
Einzel-Arbeit eignet sich gut für Menschen, die sich in Gruppen nicht so wohl fühlen oder ihr Thema dort nicht erörtern mögen. Anstelle der fehlenden Stellvertreter werden Skulpturen oder Symbole verwendet. Sie können in Bezug zu den Ansichten, Verhaltensmuster, Gefühle, Gedanken und Stimmungen aus der festgehaltenen Vergangenheit, die uns den Blick in die Gegenwart trüben, gestellt werden. Um sich dem Thema anzunähern, spürt man in die jeweilige Position hinein und teilt mit, was an dem Ort wahr genommen wird. Mit meiner therapeutischen Unterstützung begleite ich diesen Prozess und führe meine Klienten und Klientinnen sorgsam an Ihre Themen heran, damit der Blick für das Wesentliche frei werden kann.

Was wir im Vorfeld tun können
Ein wenig Ahnenforschung zu betreiben ist nicht nur spannend, sondern zeigt auf, wer alles zum Familienverband gehört, und gibt Auskunft über deren Schicksal. Ansprechpartner sind alle noch lebenden Personen, die Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, Geschwister und auch Freunde der Familie. Geschehnisse in der Familie haben eine große Wirkungskraft, die über Generationen hinweg sichtbar gemacht werden können. Wichtig sind jene Themen zu erforschen, die zu Verstrickungen innerhalb des Systems führten. Dies kann ein früher Tod, Fehl- oder Totgeburt, Tod im Kindbett, Behinderung, schwere körperliche und psychische Erkrankungen, Homosexualität, Alkoholismus, Selbstmord, Gesetzesverstösse und Verbrechen oder Kriegstraumata sein. Auch Themen wie die Nationalitäten, Auswanderung oder Vertreibung aus der Heimat, Adoption, uneheliche Kinder oder Pflegekinder gehören zur Ursprungsfamilie oder Sippe und entfalten darin ihre Dynamik.