Das autonome Nervensystem

Es gibt Zeiten, da sind die Belastungsfaktoren wie Stress, Ärger oder Kummer besonders hoch. Das kennen Sie sicher auch. In solchen Lebensphasen sind wir besonders anfällig für Erkrankungen. Ein kurzer Blick darauf, wie es dazu kommt.

Unzählige Vorgänge sind ständig und gleichzeitig daran beteiligt uns am Leben zu erhalten. Die Abläufe dieser riesigen Erhaltungs- und Erneuerungsfabrik laufen in der Regel in aller Stille ab. Bewusst bekommen wir davon nur wenig mit. Ein wesentlicher Teil wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert wie die Verdauung, der Wasserhaushalt, der Wach-Schlaf-Rhythmus oder der Herz- und Atemrhythmus. Diese unwillkürlich ablaufenden Prozesse werden von zwei sind ergänzenden Systemen überwacht: dem „sympathischen“ und dem „parasympathischen“ Nervensystem.

Das sympathische Nervensystem ist in Aktion, wenn wir aktiv werden und eine Gefahr in Verzug ist. Es sorgt dafür, dass in stressigen Situationen die nötigen Kräfte mobilisiert werden. Dadurch werden wir animiert die richtigen Entscheidungen zu treffen. Entweder nehmen wir augenblicklich den Kampf auf oder flüchten. Folgende Prozesse werden dann automatisch angekurbelt:

  • Erhöhung der Herz- und Atemfrequenz
  • verstärkte Durchblutung der Skelettmuskulatur
  • verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin)
  • Erhöhung des Zucker- und Cholesterinspiegels im Blut

Eine Steigerung des sympathischen Nervensystems hat gleichzeitig zur Folge, dass der zweite Zweig, das parasympathische System gedämpft wird. Die folgen sind:

  • die Verdauungsvorgänge werden gehemmt
  • das Immunsystems wird gebremst

Ist eine Belastungssituation oder Gefahr gebannt, resp., ist wieder Ruhe eingekehrt, dominiert wieder das parasympathische Nervensystem. In Phasen des Müßiggangs, beim Schlafen oder nach dem Essen schlägt dann das Herz langsamer, die Atmung wird ruhiger und unsere Muskulatur braucht weniger Sauerstoff. Durch die Beruhigung wird mehr Blut durch die jetzt erweiterten kleinen Blutgefäße der Haut zugeführt. Sie fühlt sich wärmer an. Auch die Verdauung wird aktiviert. Das merken wir oft an einer verstärkten Darmbewegung. Jetzt erwacht auch das Immunsystem wieder. Der Parasympathikus ist also dann dominant, wenn wir ausruhen und aktiviert unsere Reparatur- und Aufbaukräfte.

Das Leben spielt sich zwischen diesen beiden Polen ab. Das aktive Umsetzten von Ideen und das Annehmen von Herausforderung bewegt das Pendel mehr oder weniger auf die Seite des Sympathikus. Kommen wir wieder zur Ruhe dann springt der Parasympathikus an. So reguliert sich unser Organismus auf wundervolle Weise selbst.